Geld ist nicht neutral
Eigentlich möchte man zur Weihnachtszeit nicht unbedingt über Geld nachdenken. Die Menschen, die uns lieb sind, stehen im Vordergrund. Doch unser Geld und in was wir unser Geld anlegen (lassen) hat beträchtliche Auswirkungen auf das Klima und somit auf alle Menschen – auch die, die uns lieb sind.
Warum das Thema Geld überhaupt wichtig ist
Im Zuge der Klimakonferenz in Katowice (2. – 15. Dezember 2018) wurde noch einmal die Dringlichkeit zu Handeln deutlich: Antonio Guterres (UN-Generalsekretär) machte deutlich, dass Klimawandel eine “Frage von Leben und Tod” für viele Menschen ist. Bei der 24. UN-Klimakonferenz (COP) ging es um konkrete Maßnahmen zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens zur Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs auf deutlich unter zwei Grad.
Doch nicht nur die Klimakonferenz in Katowice macht Druck zu handeln: In seinem Emissions Gap Report legte das Unep Ende November 2018 dar, dass die weltweiten Treibhausgas-Emissionen neue Höchststände erreicht haben. Damit rücke das Ziel des Pariser Abkommens, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen, in noch weitere Ferne.
Auch der Weltklimarat IPCC hatte in einem Sonderbericht zum 1,5-Grad-Ziel Anfang Oktober aufgezeigt, dass “schnelle, weitreichende und beispiellose Änderungen in allen gesellschaftlichen Bereichen” nötig sind, um dieses Ziel noch zu erreichen und katastrophale bzw. nicht mehr vorhersagbare Klimaänderungen bis Ende diesen Jahrhunderts zu vermeiden oder zu minimieren.
Es kann gut sein, dass sich der oder die eine oder andere beim Sonderbericht des IPCC denkt: “Ja gut, Ende diesen Jahrhunderts… da bin ich eh nicht mehr da.” Dieser nach-mir-die-Sintflut-Gedanke wird wohl eher den Leuten ohne Kinder kommen aber auch für die habe ich ein paar interessante Gedanken:
2017 ging als das verheerendste Extremwetterjahr weltweit in die Geschichte ein. Um es kurz in Zahlen zu fassen: Mehr als 11.500 Todesopfer und über 375 Millarden US-Dollar (in Kaufkraftparitäten) Schäden waren zu verzeichnen. Jedes Land ist mittlerweile betroffen. Nicht nur tropische Regionen oder Regionen über die wir eher als Urlaubsziel nachdenken. Es ist vor unserer Haustür angekommen und es wird echt übel, wenn wir nichts machen. Auch noch während unserer Lebenszeit.
Menschen, Wirtschaft, Zukunft – alles hängt zusammen
Wer sich aber eher weniger um Menschen Gedanken macht, sondern ein Vollblut-Wirtschaftler ist: Sorry, sieht auch hier eher schlecht aus. In den nächsten Jahrzehnten wird die Weltwirtschaft deutliche Rückstösse verzeichnen (z.B. im Import-/Export-Sektor) wenn wir unsere Treibhausgasemissionen nicht entschieden und langfristig in den Griff bekommen.
Ok, vielleicht kommt langsam der “Oh shit… könnte evtl. doch unangenehm für mich werden”-Gedanke. Ja? Sehr gut. Dann hab ich euch und mir jetzt genug eingeschenkt und gehe jetzt zur Lösung und den Good News über. Denn bei all der Dringlichkeit und den katastrophalen Aussichten bringt es nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir brauchen ein Bewusstsein für das was um uns herum passiert, um handeln zu können.
Die Schwierigkeit wirklich etwas zu unternehmen
Also, bewusst ist uns die Sache jetzt. Dann lasst uns mal was machen. Aber was? Wie? Und… meh… ich hab irgendwie kein Bock für das Klima auf mein Auto zu verzichten.
Fragt euch zunächst, wie wichtig euch das Thema Klimawandel ist und was ihr in welchem Ausmass langfristig in eurem alltäglichen Verhalten und Handeln umstellen könnt, damit das Ganze überhaupt Sinn macht. Das Thema hat mehr mit Einstellungsänderung als mit “mal kurz auf was verzichten” zu tun.
Unser Geld kann mehr – the Good News
Einen wichtigen Hebel in Bezug auf den Klimaschutz habe ich anfangs schon erwähnt: Dein Geld. Macht man sich im Bereich Finanzen vor dem Anlegen Gedanken und berücksichtigt das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Entwicklung von Unternehmen in die man investiert, kann man ordentlich Einfluss auf CO2 Emissionen, sprich auf den Klimawandel nehmen. Das kann sogar gewinnbringend für dich sein.

Der Finanzmarkt ist zwar nicht das sicherste Pflaster aber es gibt heute genug solide Quellen die aufzeigen, dass nachhaltige Anlagen und Fonds nicht schwächer oder riskanter sind als konventionelle. Eher im Gegenteil. Produkte und Dienstleistungen aus dem Bereich Sustainable Finance haben häufig bessere Rendite-Profit-Profile und bieten ein geringeres langfristiges Risiko, vor allem wenn man die Risiken des Klimawandels miteinbezieht. Natürlich kommt es auf das einzelne Produkt an. Hierzu erfahrt ihr mehr Details im Podcast “Geld ist nicht neutral Teil1”.
Wer sich über nachhaltige Anlagen informieren möchte, kann entweder zum Experten seines Vertrauens gehen, jedoch ist es nicht verkehrt sich vorab über die eigenen Anlage-Absichten (auch hierzu mehr im Podcast) klar zu werden und sich in die Gründzüge des nachhaltigen Investierens einzulesen:
Für einen klimafreundlichen Schweizer Finanzmarkt
CRIC – Verein zur Förderung von Ethik und Nachhaltigkeit bei der Geldanlage
Eurosif – promoting sustainability through european financial markets
Eurosif Transparenz Kodex für Nachhaltigkeitsfonds
Pensionskassen investieren nachhaltiger – Handelszeitung
ToMoRRoW – nachhaltiges Girokonto fürs Smartphone
Ich wünsche euch natürlich zunächst ein Geld-Gedanken-freies-Fest, einen genialen Rutsch ins neue Jahr und eine ordentliche Portion Neugier, damit ihr im Januar auch in den 2. Teil von “KimiB.Good – Geld ist nicht neutral” rein hört.
Von guten Vorsätzen halte ich nichts aber wie wär’s wenn wir versuchen bei der nächsten Geld-Gelegenheit zweimal zu überlegen 🙂
Eure Kimi