Nachhaltigkeit umgesetzt: Felix & das Wunder von Mals

Eine vorbildliche Sache

Ein Ziel von KimiB.Good ist der Austausch mit “Umsetzern”, wie ich sie nenne. Das heisst Austausch mit Menschen, die sich im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung engagieren oder ihren Lebensstil darauf ausrichten. Egal wie.

Ich will von diesen Leuten lernen, erfahren, wie genau man sich engagieren kann, was es bringt und wie man es in seinen Alltag einbauen kann. Diesen Austausch möchte ich mit euch allen teilen, denn je mehr Menschen den eigenen Lebensstil nachhaltiger gestalten, desto besser für uns alle und unsere Umwelt.

Durch meine Recherchen und Kontakte bin ich mit dem Amt für Umwelt und Energie in Basel (AUE) ins Gespräch gekommen. Das AUE hat ebenfalls das Ziel Menschen vorzustellen, die sich engagieren, etwas bewegen und sich für die Welt von morgen einsetzen.

Wir ziehen also am selben Strang.

Daher möchte ich in der Serie “Nachhaltigkeit umgesetzt” mit den Vorbildern für die Welt von morgen, die das AUE auf ihrer Website vorstellt, über ihr Engagement sprechen und herausfinden, was es heisst Nachhaltigkeit auf vielen verschiedenen Wegen umzusetzen.

Logo Vorbilder für die Welt von morgen

Von den Vorbildern will ich vor allem wissen, wie sie es schaffen sich im Alltag zu engagieren, motiviert zu bleiben und was Fallstricke und Erfolgsfaktoren ihres Einsatzes für die Nachhaltigkeit sind. Natürlich sollen die Antworten uns allen Nutzen stiften: Informieren, Neugier stillen, Tipps verbreiten und motivieren.

In den ersten drei Beiträgen dieser Serie werden ich auch kurz auf den Film eingehen, den ich zusammen mit den jeweiligen Umsetzern (oder Vorbildern, wie das AUE sie nennt) im Zuge der Filmreihe “Die Kraft der Lokalen – Filme und Gespräche übe die Welt von morgen” gesehen habe.

Das Wunder von Mals

Der Film, den ich zusammen mit Felix von der Lebensmittelkampagne gesehen habe, dreht sich um ein, wie die Malser im Film selbst sagen, kleines gallisches Dorf in Mitten von Pestizid-bestäubten Apfelplantagen.

Die Problematik in Mals ist folgende:

Innerhalb der letzten 50 Jahre haben sich Wiesen in Felder mit Monokulturen verwandelt, der konventionelle Anbau hat Einzug gehalten und mit ihm der recht freizügige Gebrauch von Pestiziden, die nicht unbedingt alle verwendet werden dürften. Die umliegenden Bio-Anbau-Felder bekommen davon durch Wind und Witterung natürlich auch gratis etwas ab. Mit der Folge, dass die Bio-Produkte der Bio-Bauern plötzlich nicht mehr Bio sind.

Das Problem weitete sich in Mals allerdings weiter aus: Da nicht nur die Bio-Pflanzen, sondern auch die Menschen, die dort leben, gefährdet waren bzw. sind, wollte man das Dorf von Pestiziden befreien. Man wollte und will immer noch zeigen, dass es auch mit Bio geht. Dass die Versorgung und die Wirtschaftlichkeit nicht darunter leiden.

“Einfach uns mal vorausgehen lassen.”
Johannes Fragner-Unterpertinger, Apotheker in Mals

Dieser vorbildliche Gedanke passt allerdings nicht jedem in den Kram. So eskalierte der Konflikt zwischen Vertretern des Bio-Anbaus bzw. des Pestizid-freien Anbaus und den Verfechtern der konventionellen Landwirtschaft nicht nur juristisch, sondern auch auf sehr unschöne, persönliche Art. Menschen wurden bedroht, Eigentum zerstört. Und das nicht von der Pro-Bio Seite…

“Wir lassen nicht locker. Auf keinen Fall.”
Johannes Fragner-Unterpertinger, Apotheker und sogenannter Kopf des Widerstands

Der Film zeigt sehr schön, dass selbst die Bewohner eines zurückhaltenden, bescheidenen Dörfchens wie Mals, die einfach in Ruhe die Schönheit ihres Tals geniessen wollen, bereit sind für eine Sache einzustehen, wenn sie davon überzeugt sind. Mals konnte 2016 durch Abstandsregeln die Anwendung von Pestiziden in Mals verhindern. Allerdings ist dieses Verbot von Pestiziden seit April 2018 wieder ausser Kraft.

Filmvorführung im Park

Das Wunder von Mals ist also eigentlich eher die Ausdauerleistung von Mals. Oder wie es im Film genannt wird: “Der Malser Weg”.

Setzt auf Bio: Felix und seine Lebensmittelkampagne

Dranbleiben ist die Devise und der einzige Weg zu langfristigem Erfolg – nicht nur in Bezug auf Nachhaltigkeit. Mals will ein Vorbild sein und mit dem Bio-Anbau in eine nachhaltige Zukunft starten. Sie wollen etwas anders machen und anderen zeigen, dass es geht.

So auch die Vorbilder des AUE: Felix kennt die Problematik von konventioneller Landwirtschaft im Vergleich zum Bio-Anbau. Vor allem aus Griechenland. Dort bezieht er überregionale Lebensmittel wie z.B. Öl und bring sie in die Schweiz. Ohne Pestizide versteht sich.

Abbildung von biologisch angebautem Olivenöl aus Griechenland

Was genau das bringt?

Durch Felix erhalten die Bio-Bauern aus Griechenland vom Abnehmer, also Felix, mehr für ihr Bio-Öl und wir können das wertvolle Produkt dann zu einem normalen Bio-Preis hier bei uns kaufen.

“Meine Vision ist eine regionale und saisonale Ernährung an jedem Ort dieser Welt zu ermöglichen und Lebensmittel anderer Orte direkt von ausländischen Höfen zu beziehen” Felix Schröder

Auf Lebensmittel und im speziellen auf die Problematik, dass man keinen Bezug zum jeweiligen Bauer hat, von dem die überregionalen Lebensmittel stammen, ist Felix durch eine Lebensmittelgemeinschaft und Diskussionen mit dieser Gemeinschaft gekommen.

Wie aber schafft es Felix sein Engagement für biologisch angebaute, überregionale Lebensmittel in seinen Alltag zu integrieren und was macht er sonst noch so nebenbei? Erfahren habe ich von Felix, dass er sich seit 4 Jahren voll seinem Engagement widmet, mit dem Ziel, davon auch Leben zu können. Zurzeit ist das noch nicht der Fall und wenn das Einkommen nicht da ist, muss natürlich der Lebensstandard angepasst werden.

Felix hat das sehr schön als “von einer 5-sterne Villa in eine 3-sterne Villa umziehen und das Frühstück nicht mehr ans Bett bekommen, sondern sich am all-inclusive Buffet satt essen” bezeichnet. Will wohl meinen, dass es ihm immer noch gut geht und man auch nicht unbedingt jeden Luxus-Schnick-Schnack braucht.

Spass bei Seite: Felix wird in den nächsten Monaten noch einen ausgedehnten Logistik-Versuch starten und Mitte nächsten Jahres entscheiden, ob die Lebensmittelkampagne für ihn auch beruflich eine Zukunft darstellt oder (wieder) zu einem Hobby wird. Das heisst auch, dass sich Felix neben diesem Hobby anderen Dingen zuwenden kann. Was diese anderen Dinge sind, konnte mir Felix noch nicht sagen. Eines ist allerdings sicher: Es hat mit der Welt für morgen zu tun. Eine Rückkehr zu seinem erlernten Beruf, Flugzeugtechniker, kommt für ihn nicht in Frage.

“Ich hatte den Luxus mich ein paar Jahre voll auf mein Projekt konzentrieren zu können.”
Felix Schröder

Für Alle die sich auch in Projekten engagieren wollen empfiehlt Felix zunächst auszuloten, wie gross die persönlichen Kapazitäten dafür sind. Sprich, wie viel ist einem das Engagement oder das Projekt wert, wie viel Zeit kann man investieren und ist man eventuell auch bereit zurückzustecken und eben von der 5-Sterne Villa in eine 3-Sterne Villa zu ziehen. Klar ist: Es gibt für jede Kapazität auch eine Möglichkeit etwas für die Welt von morgen zu tun. Selbst wenn es kleine Schritte sind wie Müll zu trennen oder einen Kompost anzulegen.

Ich für meinen Teil kann euch auf jeden Fall empfehlen auch bei der Filmreihe des AUE vorbeizuschauen. Der Eintritt ist gratis und die Atmosphäre sehr gemütlich:

11.09.2018 Bike vs Cars
18.09.2018 Transformance
21.09.2018 Vorbilder für die Welt von morgen
17.10.2018 Zeit für Utopien
24.10.2018 The Climate Changers

Ich werde mir die Filme “Zeit für Utopien” und “The Climate Changers” anschauen und wünsche allen, die auch vorbei schauen viel Spass und würde mich über ein nettes Schwätzchen mit euch freuen – was so viel heisst wie: Ich bin dankbar für jede Meinung zu meinem Blog und dieser Serie 😉

Eure Kimi

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